5. November 2007

Bernhard Auge in Weimar

Vor gut 30 Jahren verließ Bernhard Auge Weimar nach Schikanen und Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht. Bis dahin gehörte er zur Jazzfamilie in Weimar und spielte viele Jahre im Hotel "Elephant".
Legendär waren die Freitagabende im Kaminzimmer bei Kerzenlicht und mit Swing, anfangs unter anderem auch mit dem "Schmitz-Trio". Vergangenen Sonnabend trafen wir uns nach über 30 Jahren wieder zur "öffentlichen Probe" im Ilmschlösschen, gemeinsam mit vielen gleichaltrigen Jazzfans. Die TLZ spricht von einem "Klassentreffen", natürlich, da ausschließlich Fans aus den 60er Jahren den bereits von den Bauhäuslern für ihre Faschingsfeiern genutzten Saal bevölkerten.

Bernhard Auge und Capo Mayer am Baß:


Ken Stewart am Schlagzeug:

Die gespielten Titel - überwiegend Evergreens aus dem klassischen Jazz-Themen-Repertoire - bewiesen wieder einmal ihre swingende Kraft und musikalische Originalität. Und man erinnert sich mit Wehmut, daß es in den 60er Jahren so viele Möglichkeiten in Bars und Tanzcafe´s gab, auch und vor allem in Weimar, um solche Musik zu hören und danach zu tanzen. Leider ist diese Kultur nicht mehr präsent; immer noch präsent aber ist diese Musik.

Solcherart "Klassentreffen" schaffen aber immer auch überraschende Begegnungen: diesmal freute ich mich auch Heini Lindauer wiederzusehen, den Mann mit der ersten elektronischen Orgel in Weimar - selbstgebaut und mit Röhren bestückt - was für ein Klang!
Hier ein Bild vom HAB-Fasching mit der
"Jansig-Combo" 1961 und Heini heute:













(Übrigens: Der Mann am Baß - im Hintergrund verdeckt - ist Bernhard Auge!)
Am Sonnabend gab es noch eine kleine Überraschung: Bernhard Auge hatte ein 1807 gedrucktes, von Großherzog Carl August genehmigtes Gesangbuch mitgebracht, das von der Ilmschlösschen-Wirtin Christine Klostermann der Herzogin Anna Amalia Bibliothek als ein "Bausteinchen" übergeben werden soll.

Alle Fotos: Peter Rost

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Man kann nur sagen, prima dass dieser Kollege und Musiker wieder da ist! Weiter so bitte und viel Erfolg.
O.V.

Anonym hat gesagt…

S.g.Verfasser,

Ihren Worten kann ich mich nur noch anschließen. Schaurig, wenn ich da z.B.an C.Nebel (ZDF) etc.denke. Früher gab es mal einen ZDF-Jazzclub. Aber der wurde ja wegen "mehr" kultureller Bildung abgeschafft.
Drücken wir deshalb Männern/Musikern wie Herrn Auge und dem Orgelbauer Herrn Lindauer für die Zukunft die Daumen. Freundlichst, Max Streitbart

Anonym hat gesagt…

Finde ich sehr gut!
W.K.