9. Januar 2007

Das Olympiastadion in Berlin - ohne Olympiaringe ?

Seit dem Jahresende ist in Berlin eine heftige Debatte entbrannt um die Vergabe des Namensrechtes am Olympiastadion. Hertha BSC, nur Mieter des Stadions, hatte angekündigt, die Namensrechte an einen Konzern verkaufen zu wollen, möglicherweise an seinen eigenen Ausrüster "Nike". Natürlich müßten dann die olympischen Ringe zwischen den Türmen durch ein Firmenlogo ersetzt werden. Der völlig überrumpelte Senat - der eigentliche Eigentümer - dementiert und viele Berliner lehnen eine Umbenennung ab.

Das Vorhaben wird wohl umgesetzt werden, denn das Geld lockt - ca. 5 Mio Euro pro Jahr bei einer Laufzeit
von 10 Jahren. Damit könnte man das Olympiagelände um das Stadion sanieren - und so wird am Ende der schnöde Mammon siegen. Von den 18 Bundesligastadien sind bisher nur 7 noch nicht verkauft, darunter Berlin.
Zu welch aberwitzigen Blüten diese Vorgänge führen können, zeigte sich bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006, als die FIFA offizielle eigene Namen (teilweise die alten) für die umbenannten Stadien festlegte, da in den Stadien nur die FIFA-Sponsoren werben durften. Hier zur Erinnerung die Liste:

neuer Name - FIFA-Name
____________________________________
Berlin - Olympiastadion
München Allianz Arena - Stadion München
Dortmund Signal-Iduna-Park - Westfalenstadion
Frankfurt Commerzbank Arena - Waldstadion
Gelsenkirchen Veltin´s Arena - Arena auf Schalke
Kaiserslautern - Fritz-Walter-Stadion
Stuttgart - Gottlieb-Daimler-Stadion
Nürnberg easyCredit-Stadion - Frankenstadion
Leipzig - Zentralstadion
Hamburg AOL-Arena - Stadion Hamburg
Köln RheinEnergieStadion - Stadion Köln
Hannover AWD-Arena - Stadion Hannover
Beispiele aus den Ligen:
Fürth Playmobil-Stadion
Düsseldorf LTU-Arena

Interessant ist auch, dass manche Zeitungen die gekauften Stadiennamen umschreiben und nicht verwenden.

Wo führt dieser Ausverkauf von (Sport-)Kultur noch hin ? Vielleicht zum Ersatz des Brandenburger Tores durch ein McDonald´s "M", wie Leser in der Diskussion auf der Internetseite des "Tagesspiegels" vorschlugen.

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