11. Oktober 2009

Ausstellung Amsterdam: Briefe van Gogh`s

Das Van Gogh Museum Amsterdam (Herausgeber Leo Jansen, Hans Luijten und Nienke Bakker) gibt eine Edition sämtlicher Briefe Van Gogh`s heraus - 819 Briefe von Van Gogh und 83 an Van Gogh - u.a. von Paul Gauguin, dem Bruder Theo Van Gogh und Paul Signac. Illustriert werden die 6 Bände mit 4300 Illustrationen von Werken Van Gogh`s bzw. in den Briefen erwähnten Werken anderer Künstler. Zum Preis von 395,- € (ab 4. Januar 2010 325,- €) wird diese Edition angeboten.

Gleichzeit eröffnete am 09. Oktober 2009 bis 03. Januar 2010 eine Ausstellung dazu, in der über 100 ausgewählte Originalbriefe und die dazugehörigen Werke Van Gogh`s gezeigt werden. Besondere Bedeutung erhält diese Korrespondenz durch ihre literarische Qualität. Van Gogh war "Maler und Schriftsteller" zugleich. In seinen Briefen schreibt er dem Bruder, als spräche er zu ihm, in fortlaufendem Plauderton, häufig sogar, ohne Satzzeichen zu setzen.

Die erste umfassende Ausgabe der Briefe Vincent van Goghs an seinen Bruder Theo erschien 1914/15 in Amsterdam, herausgegeben von Theo´s Frau Johanna van Gogh-Bonger. Die deutsche Übertragung erschien 1928 bei Paul Cassiri in Berlin, teilweise mit Irrtümern und sinnentstellenden Fehlübersetzungen. Zwischen 1952 und 1954 erschien eine neue, philologische Genauigkeit anstrebende Originalausgabe in der Wereldbibliothek (Amsterdam-Antwerpen).

In meiner Bibliothek findet sich eine wunderschöne Ausgabe des Henschelverlages Berlin von 1961, die auf der sorgfältig überarbeiteten Ausgabe der Wereldbibliothek fusst: "Als Mensch unter Menschen - Vincent van Gogh in seinen Briefen an den Bruder Theo" (3. Auflage 1961, 2 Bände in Kassette). Bei dieser Auswahl ist versucht worden, aus dem Briefekomplex einen Kern herauszuschälen, der den Menschen und Künstler in seiner bleibenden geschichtlichen Bedeutung zeigt. Dabei wurde auf die Briefform verzichtet; es ist eher ein Tagebuch geworden, was die Lesbarkeit natürlich wesentlich erhöht und Wiederholungen ausschliesst. Die Bände sind sehr aufwendig edidiert, alle Abbildungen sind gesondert gedruckt und eingeklebt, allerdings leidet das Papier unter der DDR-üblichen schlechten Qualität. Dafür kostete diese Ausgabe damals 21,50 Mark der DDR! Bü
cher waren in der DDR gestützt und deshalb billig, allerdings aufgrund der oftmals geringen Auflagen eben schwer erreichbar. Wem die Amsterdamer Neuausgabe zu teuer ist, sollte im Antiquriat nach der vorgenannten Ausgabe suchen. Hier ist sie:

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