Kurz nach 1990 habe ich mir ein jeans-ähnliches Hemd gekauft, hellblau leicht verwaschen mit farbigen Nähten und kleinen Stickereien an den Brusttaschen. An diesem Hemd habe ich sehr gehangen und besonders wertvoll wurde es, als ich anlässlich eines Fernseh-Interviews Götz George in eben diesem Hemd vor der Kamera sitzen sah. Also nur Schimanski und ich hatten solch ein Hemd; ich habe es nie wieder bei anderen gesehen. Leider wurde das Hemd inzwischen durch S. bei einer Razzia nach "untragbaren" Hemden im Kleiderschrank auf Grund seines hohen Verschleissgrades gnadenlos entfernt. Bei Schimanski bin ich mir nicht sicher, ob er wohl immer noch in dem alten Hemd auf Sendung geht.
An diese Episode musste ich denken, als ich dieser Tage in unserer Tageszeitung eine kurze Notiz las, dass Götz George kein gutes Haar mehr an der Krimi-Reihe "Tatort" lässt:
"Früher gab es sechs mal im Jahr einen ´Tatort´. Das war ein Highlight. Heute läuft zweimal am Tag ein ´Tatort´, jeder zweite Schauspieler wird ´Tatort´-Kommissar."
Diese ständigen Wiederholungen haben tatsächlich der Reihe gewaltig Abbruch getan; als alter "Tatort"-Fan war ich bitter böse, als im vorigen Sommer (2006) sogar sonntags zur "Tatort"-Zeit nur noch Wiederholungen alter Sendungen gezeigt wurden. Ich bin gespannt, ob sich dies im kommenden Sommer wiederholt.
Zum Werteverfall im Deutschen Fernsehen nochmals Götz George: "Die Menschen, die heute populär sind, das sind Friseure, Talkmaster und Frauen mit gefärbten Haaren und aufgepumpten Brüsten und - Köche. Köche! Und wenn man zu einem Event eingeladen wird, steht man plötzlich neben Friseuren, Köchen, Telenovela-Sternen und anderen Knalltüten. In dem Punkt bin ich wie Schimanski. Der verbündet sich nicht mit Menschen, die er nicht mag."
25. April 2007
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